EINE BUDDHISTISCHE ART DER WAHRNEHMUNG
Seit ich am Bodensee wohne, sitze ich oft am Wasser, werde still und bin einfach nur da und irgendwann beginne ich zu sehen was ich wohl in der Eile übersehen hätte. Denn um Wabi Sabi zu entdecken darf man seine Schritte verlangsamen und still im Jetzt verweilen.
Der Ort ist eigentlich immer der Gleiche, das Ufer von Wasserburg, doch meine Wahrnehmung ist jedes mal eine andere.
Wabi Sabi ist ein ästhetisches Konzept, das sehr eng mit Japan und dem Zen Buddhismus verbunden ist. Dabei ist es jedoch keine „Kunstrichtung“, sondern vielmehr eine Art und Weise, Dinge wahrzunehmen: die hochentwickelte Kultur des Unperfekten, Unbeständigen und Unvollständigen, die sich in einer großen Freiheit an Formen, sublimen Farben und in formaler Einfachheit ausdrückt. Dinge, die Wabi Sabi Qualität besitzen, sind unprätentiös und unanmaßend, dennoch haben sie Präsenz und stille Autorität und beschreiben so die Vergänglichkeit des Seins, eine existentielle Einsamkeit und wehmütige Traurigkeit, kurz: die Essenz des Zen.
Wabi Sabi lädt den Betrachter dazu ein, die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens neu zu entdecken und so die Schönheit des Unauffälligen und leicht zu Übersehenden in der Natur wahrzunehmen.“
Textauszug von: http://www.soika.com/links/text/03d_wabisabi.htm